Dipl.-Ing.
Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechnik |
Gründe für Luftdichtheit |
Wer sich mehr mit den bauphysikalischen Zusammenhängen befassen möchte, sei auch auf die sehr informative Internetseite von Moll bauökologische Produkte GmbH "pro clima" verwiesen. Ist es sinnvoll, bei jedem einzelnen Haus die Luftdichtheit zu messen? Ja, denn die erreichte Luftdichtheit bei verschiedenen Objekten ist sehr unterschiedlich. Die Ursachen für Leckstellen sind einfach zu vielfältig. Das Problembewusstsein ist bei vielen Handwerkern noch nicht ausreichend vorhanden. Die Grafik zeigt die Messergebnisse von 89 gleichartigen Häusern, die von mir untersucht wurden. Nur ein Teil der Messergebnisse liegt unter dem Grenzwert von 1,5 [1/h], der hier einzuhalten ist. Die Funktionsfähigkeit der vorhandenen Lüftungsanlage ist bei manchen Objekten in Frage gestellt, von den übrigen zu erwartenden Problemen ganz zu schweigen. Ergebnisses aus der Messpraxis: Messergebnisse, die bei verschiedenen Bauobjekten des Typs "Häuser mit Lüftungsanlage" erzielt wurden. Stand: 28.12.2002 Eine umfangreiche Statistik über Messergebnisse stelle ich hier zur Verfügung: Statistik Die Wirkung aller Wärmedämmung beruht auf den Lufteinschlüssen im Dämmmaterial (Zelluloseflocken, Kork, Woll-, Mineralfaser oder anderen Materialien): Voraussetzung für die dämmende Wirkung dieser Lufteinschlüsse ist aber deren Schutz vor Luftbewegung. Deshalb ist bei der idealen Dämmkonstruktion der Dämmstoff allseitig abgeschlossen: Auch die wärmedämmende Wirkung eines Wollpullovers beruht auf unbewegten Lufteinschlüssen in den Fasern: Sobald ein kalter Wind bläst, lässt die Dämmwirkung nach. Ziehen Sie eine dünne Windjacke darüber, ist die wärmende Wirkung wieder hergestellt. Quelle: Moll, bauökologische Produkte Bei einer Dämmfläche von 1 m²; und einer Dämmstärke von 14 cm bewirkt eine Fuge in der Luftdichtung bei Normklima und einer geringen Luftdruckdifferenz, dass über diese Fuge 4,8 mal mehr Wärme verloren geht als über die gesamte Dämmfläche. Die Folge: der ursprünglich errechnete U-Wert stimmt nicht mehr. Angenommen, für die Wärmedämmung in einem Dach wurde der U-Wert von 0,30 W/m²K errechnet. Weiter angenommen, beim Verlegen des Dämmmaterials entsteht pro m²; jeweils eine Fuge von 1 mm Länge. Würde man dieses Dach messen, bei Normwinterklima und der geringen Luftdruckdifferenz, dann wäre der tatsächliche U-Wert nach dem oben beschriebenen Beispiel statt 0,30 W/m²K nur 1,44 W/m²K (0,30 X 4,8). Bei noch breiteren Fugen oder größerer Luftdruckdifferenz, entstehen über die Fuge noch wesentlich größere Wärmeverluste. Das kann so weit führen, dass sich Häuser bei starkem Frost und hohem Winddruck nicht mehr ausreichend beheizen lassen, obwohl der U-Wert der Dämmung richtig berechnet war. Quelle: Moll, bauökologische Produkte |