Dipl.-Ing. Herbert Trauernicht, Gebäudemesstechnik
 

Visualisierung von Leckagen


Während es bei der Blower-Door-Messung um eine quantitative Aussage über die Lüftdichtheit des gesamten Gebäudes geht, besteht meist auch der Wunsch herauszufinden, wo das Gebäude undicht ist. Zumal Feuchteschäden auch noch auftreten können, obwohl der Blower-Door-Test bestanden ist. Hier finden Sie dafür ein Beispiel.

Für die Leckagesuche werden verschieden aufwändige Mittel eingesetzt. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden:

Leckagesuche
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mit Auge und Hand
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mit Federbüschel
- mit Themoanemometer
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mit Nebel und Überdruck im Haus
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mit Nebel im Haus und bei Unterdruck im Haus
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mit Thermografie

Alle beschriebenen Methoden werden bei Bedarf von mir angewandt.


Leckagesuche mit Auge und Hand

Während ein Unterdruck im Gebäude aufgebaut ist, können Leckstellen ganz einfach von Hand ertastet werden.

 

 


Leckagesuche mit "Federbüschel"

Um Luftbewegungen sichtbar zu machen, benutze ich einen Büschel aus flaumigen Federn, der in das Ende eines Bambustabes eingeleimt ist. Dieses von mir kreierte Hilfsmittel wird von meinen Kunden gerne als "Zauberstab" bezeichnet.

Federbüschel im Einsatz an einer Fassade mit Aluminiumtüren bei einem Unterdruck von 50 Pa im Haus:

Der starke Luftstrom schlägt regelrechte eine Schneise in den Federbüschel!

Hier finden Sie eine Bauanleitung:

Bauanleitung zum Federbüschel


Leckagesuche mit Thermoanemometer

Um Luftgeschwindigkeiten zu messen und im Bild zu dokumentieren, eignet sich das Thermoanemometer, bei dem die Abkühlung eines beheizten Sensors durch den Luftstrom gemessen wird. Die Anzeige erfolgt direkt als Luftgeschindigkeit in Meter/Sekunde. Diese Angabe kann man sich anschaulich vorstellen. Im Bild zieht es bei 50 Pa Unterdruck im Haus mit 4,62 m/s aus dem Estrich-Randstreifen. Die Ursache kann eine schlechte Abdichtung des bodentiefen Fensterelementes oder auch fehlender Innenputz im Estrichbereich sein.


Leckagesuche mit Nebel und Überdruck im Haus

Besonders beeindruckend ist der Nachweis und die Visulisierung der Leckagen mit Nebel. Dazu wird ein nach den Lebensmittelvorschriften ungiftiger Nebel (wie Theaternebel und Disconebel) verwendet. Der Effekt ist deshalb so stark, weil man die Luft regelrecht aus dem ganzen Gebäude quellen sieht, nämlich so, wie man sich den Luftaustritt auch vorstellt. Verfahren: Das Haus oder ein Raum wird mit Nebel gefüllt und im Haus wird ein Überdruck erzeugt.

Mit "Nebelkanone": Leckagen werden außen sichtbar


Leckagesuche mit Nebel im Haus und bei Unterdruck im Haus

Mit kleinen Nebelmengen z.B. aus einem Handnebelgerät werden Luftströmungen sichtbar gemacht:


Leckagesuche mit Thermografie

Es werden Thermografische Aufnahmen gemacht, während im Haus ein Unterdruck aufgebaut ist. Im Bild ist eine solche Aufnahme in einem Blockbohlenhaus zu sehen.

Sehr eindrucksvoll ist auch eine im folgenden Bild wiedergegebene Bilddifferenzbildung zwischen einem Bild, das unter Normaldruck aufgenommen ist, und einem Bild, das bei Unterdruck aufgenommen ist:

Die durch die Luftströmung bewirkte Abkühlung wird im Bild angezeigt, die hier bis zu 3,6 Grad C beträgt.

Weitere Beispiele finden Sie auf der Seite Leckagesuche mit Thermografie.


Zum Schluss möchte ich noch auf eine interessante Internetseite www.lecksuchtechnik.de von Herrn Hans Franke  hinweisen. Dort findet man sehr viele Informationen über Grundlagen der Strömungtechnik und Leckagesuche.